Die letzten 4 Jahre

Über 4 Jahre war es still hier auf meiner Homepage!

Über 4 Jahre kein Blogeintrag!

Über 4 Jahre kein Lebenszeichen!

 

Doch mein Leben ging weiter und auch das Schwimmen war ein mehr oder weniger fixer Bestandteil darin. Was ist also nach der Querung der Straße von Gibraltar passiert?

 

Ich weiß noch, wie überwältigend die Freude in den Wochen nach der Querung war. Die Freude darüber, mir einen Lebenstraum erfüllt zu haben, die Freude, es in einer viel schnelleren Zeit als erhofft, geschafft zu haben und auch die Freude über die Gratulationen & das positive Feedback aus meinem Umfeld.

Doch nach der Freude kam die Leere!


Das Schwimmen machte auf einmal keinen Spaß mehr und kam mir sinnlos vor. Was wollte ich jetzt noch schwimmerisch erreichen? Welches Ziel war es noch wert, Qualen, Schweiß und Tränen zu investieren?

Vielleicht ist das das Negative an der Erfüllung von Lebensträumen. Sie scheinen unerreichbar, aber man verfolgt sie trotzdem. Sie sind der Schimmer am Horizont, den man jagt.

Wenn man dann wider Erwarten nach einer Ewigkeit dort ankommt, fragt man sich, was nun folgen soll? Man ist ziellos, irrt umher und hat ein Stückchen den Sinn im eigenen Sein verloren.

  

Zumindest ging es mir so und die logische Konsequenz daraus war, zuerst einmal die Zeit im kühlen Nass auf ein Minimum zu reduzieren. So verging das Jahr 2019 ohne Motivation und mit nur vereinzelten Trainingseinheiten. 

 

2020 folgte dann Corona! Plötzlich durfte man nicht mehr trainieren, zumindest nicht in Hallen- & Freibädern. Man war weggesperrt vom Wasser!

 

Aber nicht mit mir! Jetzt hatte ich wieder ein Ziel. Nämlich trotz Lockdown einen Weg zu finden, möglichst viele Stunden im Wasser zu verbringen. Also ging es bei jedem Wind und Wetter in den nahegelegenen Badesee.

 

Aber schwimmen nur des Schwimmens wegen war nie mein Ding. Deshalb musste ein Wettkampf her und der war schnell gefunden. Das Wörtherseeschwimmen mit einer Distanz von 17km!

Trotz einer ziemlich schlechten Vorbereitungsphase mit zu wenigen Trainingskilometern, schaffte ich es, die 17 Kilometer zu bewältigen. Platz 1 in meiner Altersklasse war wohl dem durch Covid ausgedünnten Startfeld geschuldet.

 

Da die Motivation und die Lust auf längere Strecken immer noch nicht zurück war, sollten es im Jahr 2021

mehrere kurze Freiwasserwettbewerbe bis zu 4km werden.

Unter anderem absolvierte ich den 3km-Bewerb beim Backwaterman, das 3km lange Trumer-Seecrossing,

die 2km-Strecke Strecke beim Hallstättersee-Schwimm-Marathon, die 3,8km beim Alpseeschwimmen und

die Christiansborg Rundt, in Kopenhagen.

Die Ergebnisse und Zeiten waren hierbei trotz minimalem Trainingsaufwand durchaus zufriedenstellend.

 

Mit Rückenwind und zurückkehrender Leidenschaft startete ich also in

die Saison 2022. Anstatt mehreren kurzen, sollte es diesmal ein langer Wettkampf werden. Aber welcher?

 

Nach ausgedehnter Grübelei erinnerte mich schließlich an meinen bisher längsten Bewerb, den Vidösternsimmet. Dieses 21 Kilometer lange Seecrossing in Schweden hatte ich 2015 als 3. der Gesamtwertung gefinished. Also warum sollte ich es 7 Jahre später nicht noch einmal versuchen. Gesagt getan!

 

Mit nicht ganz so vielen Trainingskilometern im Gepäck wie erhofft und ohne Begleitung meines Vaters, der immer eine wichtige mentale Stütze bei solchen Unternehmungen ist, startete ich ganz allein Richtung Schweden.

 

Am 13. August um 7 Uhr Früh war es dann soweit. Zusammen mit 80 weiteren Teilnehmern aus 17 Nationen nahm ich

das Rennen in Angriff.

6 Stunden und 15 Minuten später beendete ich schließlich den Vidösternsimmet, trotz psychischem und damit verbundenem körperlichen Einbruch als 6. Im Vergleich war ich 2015 mit mehr Training und jugendlichem Elan nur

8 Minuten schneller.

 

Ich war mit meiner Leistung an diesem Tag mehr als zufrieden. Was jedoch noch wichtiger war: Die Begeisterung an langen Freiwasserstrecken war wieder da!


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